"Hol Dir mal ´ne vernünftige Kamera"

...sagte vor längerer Zeit jemand zu mir, nachdem er einige meiner Fotos auf Instagram und Twitpic gesehen hatte - damals noch alle mit dem iPhone geschossen.

 

Vernünftige Kamera. Damit meinte er wahrscheinlich eine Spiegelreflex... Und schon regte er sich: mein High-End-Equipment-Trotz.

 

Kennt Ihr diese Leute mit den großen, teuren Kameras & riesigen Objektiven? Man trifft sie recht häufig in Hamburg. In der Schanze. An der Elbe. Sie halten ihre Cam stets so vor den Bauch, dass man ihr Talent sofort anhand der Größe der Cam und des Objektivs erkennen darf.

Eine teure Profi-Kamera - das war schon immer so - ist manifestiertes Können. Und das geht automatisch auf den Besitzer über. Schließlich war es in der Packung dabei. Damals, als man das frisch erworbene Talent in der Media-Markt-Tüte nach Hause trug.

Oder anders gesagt: Große Kameras sind wie eine große Klappe. Bei 90% (wohlwollend geschätzt) steckt nichts dahinter - und damit sind die Besitzer gemeint. (Siehe hierzu auch Susanne Peyronnets Blogartikel zu der "Meiner-ist laenger-als-deiner-Fraktion"

 

Man merkt es vielleicht. Zu diesen Leuten wollte ich nicht gehören. Zumal ich damals (April 2013) nicht einmal wusste, was eine Blende 2, eine Belichtungszeit von 1/100, ISO 400 & Co. überhaupt bedeuten. 

 

Also kaufte ich mir eine kompakte Cam im Retro-Look, bei der man manuell jede Menge einstellen kann. Eine kleine, unauffällige Cam namens Fuji X10. Sie kostete zwar auch ein wenig Geld - ließ mich aber wenigstens nicht wie einen Phallus-Idioten aussehen.

 

Und den Rest? Den brachte mir das Web bei.

 

Lasst es mich so formulieren: Krasser Shice, was in Sachen Fotografie im Netz geht. Es ermöglicht einem, binnen weniger Wochen zu sehr schönen Ergebnissen zu kommen. Ernsthaft.

 

Wichtig dabei ist nicht, dass man eine möglichst teure (Spiegelreflex-)Kamera hat, sondern die grundlegenden Prinzipien lernt, verinnerlicht und anwendet. Ob kleine oder große Cam ist dabei letztendlich egal. Hauptsache die Cam hat einen manuellen Modus und ermöglicht individuelle Einstellungen - statt Programmautomatik.  

 

Wer es selbst ausprobieren möchte - hier eine Zusammenfassung & einige Tipps, wie ich im Web das Fotografieren erlernt habe:

 

Basics wie Blende, Belichtung, ISO & vieles mehr lernt man hervorragend auf dem Youtube-Kanal von Benjamin Jaworskyi

 

 

Ben hat dieses Jahr den Deutschen Webvideopreis in der Kategorie FAQ (Tutorials) gewonnen & den größten Youtube-Kanal Deutschlands zum Thema Fotografie. 

 

Und: Wir haben neulich zusammen ein Projekt umgesetzt. Mein persönliches Fazit: Guter Mann. Merkt Euch seinen Namen. Da kommt noch einiges. Unter anderem ein Buch zum Thema Fotografie.

 

Aber zurück: 

 

Low-Key-Fotografie habe ich bei Camcrunch gelernt.

 

Lasst Euch von dem jugendlichen Aussehen und dem Home-Made-Video nicht täuschen - der Junge kann was:

 

Die richtige Einstellung (vor allem im Kopp) & zig weitere Inspirationen bekommt man bei Chase Charvis

 

In diesem DigitalRev-Video drückt man ihm, dem Profi-Fotografen, eine Lego-Cam in die Hand und sagt "Mach mal". Großartig!

 

 

Und wer sich generell für Hardware interessiert, der kann sich bei DigitalRev weiter umschauen. 

 

Ebenfalls ein guter Tipp: Auf Youtube nach Videos schauen, die sich mit dem eigenen Kameramodell beschäftigen. Es gibt einige lehrreiche Tutorials, Reviews, Tests etc. In meinem Fall waren es die Videos der Fuji-Guys, die mir meine Kamera näher gebracht haben. (Gut, man muss sich ein wenig Marketing-Gedöns wegdenken. Auf jeden Fall aber hilf- und lehrreich.)

 

 

Zum Schluß: Per se ist nichts gegen gutes und professionelles Equipment zu sagen. Man sollte dann aber bitte auch etwas können. Oder anders gesagt: Was hilft es, wenn die Cam high-end & professionell ist, man selbst aber meilenweit davon entfernt...?  

 

Und: Ich habe auch nichts gegen Spiegelreflexkameras. Im Gegenteil. Ich werde mir selber demnächst eine zulegen. Eine Einsteiger-Cam - versteht sich. Und wenn ich eines Tages soweit sein sollte, dann wird es vielleicht auch eine Profi-Cam. Mit der werde ich dann aber nicht verhaltensauffällig-geltungsbedürftig in der Gegend rumlaufen. Versprochen.

 

 

Wer sich die Fotos mit der Fuji X10 anschauen möchte, die ich in den letzten Monaten geschossen habe - hier entlang: 

 

http://www.flickr.com/photos/sophist

 

PS: Seit kurzem fotografiere ich mit eine Spiegelreflex (Canon 600D). Die Bilder sind ebenfalls auf Flickr zu finden. Wer möchte kann ja erraten, welches mit welcher Kamera aufgenommen wurde. 

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